Geschichte Die Geschichte des Kapuzinerklosters Stühlingen beginnt im Jahre 1737. Damals erlaubte Fürst Joseph Wilhelm Ernst zu Fürstenberg den Kapuzinern, in Stühlingen eine neue Niederlassung zu gründen und die Seelsorge für die Wallfahrt an der im Jahre 1680 erbauten Loretokapelle zu übernehmen. Die Kapuziner beschlossen, die Loretokapelle in die neu zu errichtende Klosterkirche zu integrieren. 1738 wurde der Grundstein für die neue Wallfahrtskirche gelegt. |
Stühlingen Klostermauer |
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Fünf Jahre später, im Jahr 1743, begann man mit dem Bau des Klostergebäudes. Der ursprüngliche Bauplan mit Kreuzgang und Binnenhof wurde nur zum Teil umgesetzt. Der Fürst wünschte keinen großen Konvent, und den Kapuzinern fehlten die nötigen finanziellen Mittel für ein größeres Gebäude. Nach seiner Fetigstellung zogen dann fünf Kapuziner in das neu errichtete Kloster ein. |
Das Stühlinger Männle
Das Stühlinger Männle war lange Zeit vor 1495 in einer Zeit großer Not der einzige Überlebende des großen Sterbens in Stühlingen. Das Männle wurde bereits ohne Arme und Beine zur Welt gebracht. Im Grüninger Haus in der Herrengasse schleppte es sich in den Felsenkeller, um sich von einem Laib Schweizerkäse und „firnem“ Wein zu ernähren. Den Hahnen des Weinfasses musste es natürlich mit dem Mund öffnen und schließen. So fristete das Männle sein Leben, bis eine Frau dazu kam, mit der es eine Ehe einging. Der Sage nach entstammen alle Stühlinger dieser Ehe. Der Anlass für diese Erzählung lässt sich leider nicht mehr bestimmen. |
Der Schneckenstreit
Clementia von Montfort, die Gattin des Grafen Sigismund II. zu Lupfen, soll einst einen Frondienst von den Leibeigenen eingefordert haben. Sie befahl ihren Untertan, im Walde Schneckenhäuschen zu sammeln, um diese als Garnrollen benutzen zu können. Diese Willkür der Gräfin erregte den Unmut der Stühlinger Bauern derart, dass sie gegen den Landgrafen aufbegehrten und sich zum 1524 zum Bauernaufstand erhoben. Die Sage beschreibt sehr bildhaft die Willkür und den autoritären Umgang der Grafen und Fürsten mit ihren Untertan. Die Tücken liegen aber wie immer in Details. Der Graf zu Lupfen residierte bereits seit längerer Zeit in seinem Herrschaftssitz in Engen. Bereits 1499 erlebte er die Zerstörung seiner Burg in Stühlingen durch die Eidgenossen nicht mehr selbst, sondern uberließ dies seinem Stellvertreter, dem Obervogt. Die Burg wurde hernach so notdürftig wieder aufgebaut, so dass sie in den Aufzeichnungen als „baufällig“ bezeichnet wurde. Allerdings führten die Lupfener in Engen einen aufwendigen Lebensstil, der über den Zehnten, Frondienste usw. vom Volk finanziert wurde. |
's Ruckwiibli
Nach dem Schweizerkrieg wurde eine Frau, die im Judenwinkel wohnte, des Verrats beschuldigt. Die Städtler warfen ihr vor, den Belagerern einen geheimen Zugang in die befestigte Stadt gezeigt zu haben, und die Katastrophe dadurch mit verschuldet zu haben. Die des Hochverrats Beschuldigte wurde verwunschen und dem Hungertode ausgesetzt. Swither trieb sie im Ruckwald ihr Unwesen und verübte zahllose Untaten, bis sie eines Tages zwei Mädchen zum Lachen brachte und dadurch erlöst wurde. Das Stühlinger „Ground Zero“ war wohl ein derart traumatisches Erlebnis, dass unbedingt ein Sündenbock erschaffen werden musste, um dieses Ereignis erklären zu können. Interessant ist die Wahl des Ortes, denn die Judenlöcher im Ruckwald wurde nach 1743 von den vertriebenen Stühlinger Juden als Rückzugsort gebraucht. Wie aus den Chroniken ersichtlich, so wurden die Juden damals gern und oft als Sündenböcke missbraucht. |
Der See unter dem Schloss
Unter dem Schloss soll ein See von unergründlicher Tiefe liegen, der einst ausbrechen wollte. Ein Kapuziner stopfte das Loch mit seiner Kapuze, und wenn diese eines Tages verfault ist, so wird der See alle Orte des (mittleren und unteren) Wutachtals hinweg schwemmen. An dieser Sage fällt auf, dass aus der Schlosshalde mehrere kleine Quellbäche entspringen, die u.a. früher auch dazu genutzt wurden, den Wehrgraben um das Städtle herum mit Wasser zu füllen. Das Plateau südlich des Wassergrabens heißt „Seegärten“, weil es dort früher oft zu Überschwemmungen kam. Überall quillt also Wasser unter dem Schloss hervor… |